Publikum archiviert die Exponate selbst

Publikum archiviert die Exponate selbst

Ein neues Ausstellungskonzept erlaubt den Besuchern des Badischen Landesmuseums, die Exponate in den eigenen Händen zu halten und mithilfe des Fraunhofer IGD zu digitalisieren. Der Museumsbesuch bleibt den Besuchern nicht nur im Gedächtnis – sie tragen vielmehr auch aktiv zum digitalen Archiv des Museums bei.

(Karlsruhe/Darmstadt) »Archäologie in Baden – Expothek1« heißt eine revolutionäre Ausstellung, die seit dem 13. Juli im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe gezeigt wird. Revolutionär, da die Besucherinnen und Besucher zu Userinnen und Usern werden. Erstmals verlassen die historischen Artefakte ihre gewohnten Glasvitrinen und laden zum Stöbern, Entdecken und sogar zum Ertasten ein. Wer sich im Vorfeld anmeldet, darf die wertvollen Kulturschätze aus dem Zeitraum 650.000 v. Chr. bis 8. Jahrhundert n. Chr. sogar eigens in den Händen halten – Handschuhe und ausgebildete Betreuer tragen dafür Sorge, dass die Objekte unbeschädigt bleiben. Bei dieser einmaligen Authentizitätsprobe bleibt es jedoch nicht: Die nachfolgenden Stationen erschaffen mit modernster Technik ein völlig neues Besuchserlebnis.

Publikum darf die Exponate professionell digitalisieren

Die vorbestellten kulturellen Erbstücke werden im nächsten Schritt von den Museumsbesuchern gemeinsam mit den sogenannten Explainern digitalisiert. Der vom Fraunhofer IGD entwickelte Roboterarm »CultArm3D-P« erfasst die Objekte dreidimensional und überträgt den virtuellen Klon inklusive Farbe und Textur in die Datenbank des Badischen Landesmuseums. In diesem digitalen Katalog sind die eingescannten Museumsbestände fortan für alle Gäste zugänglich. Das Prozedere ist spannend zu beobachten: Der Arm umkreist das jeweilige Objekt vollständig autonom, in Kombination mit einem Drehteller wird es optimal positioniert und erlaubt dabei auch Aufnahmen der Unterseite. Der CultArm3D-P muss im Vorfeld nicht angelernt werden und vermisst jedes Objekt eigenständig und präzise – eine Nachbearbeitung der digitalen Daten ist nicht nötig, das virtuelle Modell steht dem Katalog nach kurzer Zeit zur Verfügung. Diese intuitiv bedienbare und leicht verständliche 3D-Digitalisierungsstation wurde durch Förderung der Klaus Tschira Stiftung ermöglicht.

 

3D Objekte – Projekt Webpage